Wir
wurden von dem Stadtarchivar
Peter Wesselowsky durch die 'heiligen Hallen' geführt, während er
uns einiges über die gelagerte Literatur erzählte. Egal wo wir hin
sahen, es waren sehr viele Schriften überall, doch nicht nur das,
auch alte Fotoapparate, antike Schalen oder Münzen werden dort
aufbewahrt. Am wichtigsten für die Geschichte sind dennoch die
Bücher. Diese spielten nicht schon immer so eine große Rolle.
Ochsenfurt
wurde im 16.Jahrhundert zur Heimatstadt des Hieronymus Ganzhorn, der
vermachte der Stadt nach seinem Tod seine Bibliothek, die
ursprünglich ca. 200 Titel in etwa 400
Bänden umfasst, davon werden
etwa 92 Titel im Stadtarchiv aufbewahrt. Seither wurde versucht, das
Archiv zu füllen, doch heutzutage sieht man einer Erweiterung eher
kritisch gegenüber, denn der Altbestand wird nicht mehr vermehrt.
Dennoch,
das Archiv verfügt generell über einen wertvollen Bestand an
geschichtlichen Dokumenten.
Wenn
man sich den Fundus einmal ansieht, findet man ca. 1200
Urkunden von 1366 bis 1800. Ebenso diverse Amtsbücher, u.a. ein Urkundenbuch vom 15. Jahrhundert, Ratsprotokolle bis 1900, Ratswahlprotokolle vom 18. - 19. Jahrhundert, wie Stadt- und Zehntgerichtsbücher ab 1497, Zunftbücher, und Steuerregister ab 1500.
Hier werden außerdem Rechnungen seit 1493 aufbewahrt, so wie seit 1800, Akten der kommunalen Verwaltung. Man findet aber auch einige Sammlungen. Wie in etwa 70 Inkunabeln (früheste Erzeugnisse der Buchdruckkunst, theologischen und philosophischen Inhalts) sowie Frühdrucke, Notenhandschriften ab dem 12. Jahrhundert oder Einblattdrucke.
Aber
auch Fragmente wie das "Alexanderlied" vom 13. Jahrhundert,
Fragmente aus alten Einbänden (Liturgische Handschriften, Kalender
etc. ab ca. 1100) ), Zeitungen, wie die Ochsenfurter Zeitung, ab 1853
und zu guter Letzt noch ca.1200 Dias und Fotos.
Das anschauliche Stadtarchiv ist im ehemaligen Landgerichtsgebäude
untergebracht und steht Interessierten zur Besichtigung oder zu
Studienzwecken zur Verfügung. Es wird jedoch darüber diskutiert,
das ganze in einem anderen 'Haus' unterzubringen, da im jetzigen
Gebäude der Platz immer weniger wird. Dieser Besuch war ein wirklich
interessanter Exkurs, auch Herr Wessolowsky war ein wirklich
mitreisender und guter Erzähler und hat die Besichtigung zu einem
einmalig tollem Erlebnis gemacht.