Dienstag, 6. Januar 2015

Ein bisschen Geschichte und wo man sie findet

Wie jeder Ort hat auch Ochsenfurt einen geschichtlichen Hintergrund und eine Vergangenheit. Da man sich natürlich nicht alles merken kann, gibt es das ochsenfurter Stadtarchiv. Dort wurde seit etwa dem 17./18. Jahrhundert so einiges gesammelt und aufbewahrt.

Wir wurden von dem Stadtarchivar Peter Wesselowsky durch die 'heiligen Hallen' geführt, während er uns einiges über die gelagerte Literatur erzählte. Egal wo wir hin sahen, es waren sehr viele Schriften überall, doch nicht nur das, auch alte Fotoapparate, antike Schalen oder Münzen werden dort aufbewahrt. Am wichtigsten für die Geschichte sind dennoch die Bücher. Diese spielten nicht schon immer so eine große Rolle.

Ochsenfurt wurde im 16.Jahrhundert zur Heimatstadt des Hieronymus Ganzhorn, der vermachte der Stadt nach seinem Tod seine Bibliothek, die ursprünglich ca. 200 Titel in etwa 400
Bänden umfasst, davon werden etwa 92 Titel im Stadtarchiv aufbewahrt. Seither wurde versucht, das Archiv zu füllen, doch heutzutage sieht man einer Erweiterung eher kritisch gegenüber, denn der Altbestand wird nicht mehr vermehrt.

Dennoch, das Archiv verfügt generell über einen wertvollen Bestand an geschichtlichen Dokumenten.


Wenn man sich den Fundus einmal ansieht, findet man ca. 1200 Urkunden von 1366 bis 1800. Ebenso diverse Amtsbücher, u.a. ein Urkundenbuch vom 15. Jahrhundert, Ratsprotokolle bis 1900, Ratswahlprotokolle vom 18. - 19. Jahrhundert, wie Stadt- und Zehntgerichtsbücher ab 1497, Zunftbücher, und Steuerregister ab 1500.
Hier werden außerdem Rechnungen seit 1493 aufbewahrt, so wie seit 1800, Akten der kommunalen Verwaltung. Man findet aber auch einige Sammlungen. Wie in etwa 70 Inkunabeln (früheste Erzeugnisse der Buchdruckkunsttheologischen und philosophischen Inhalts) sowie Frühdrucke, Notenhandschriften ab dem 12. Jahrhundert oder Einblattdrucke.

Aber auch Fragmente wie das "Alexanderlied" vom 13. Jahrhundert, Fragmente aus alten Einbänden (Liturgische Handschriften, Kalender etc. ab ca. 1100) ), Zeitungen, wie die Ochsenfurter Zeitung, ab 1853 und zu guter Letzt noch ca.1200 Dias und Fotos.


Das anschauliche Stadtarchiv ist im ehemaligen Landgerichtsgebäude untergebracht und steht Interessierten zur Besichtigung oder zu Studienzwecken zur Verfügung. Es wird jedoch darüber diskutiert, das ganze in einem anderen 'Haus' unterzubringen, da im jetzigen Gebäude der Platz immer weniger wird. Dieser Besuch war ein wirklich interessanter Exkurs, auch Herr Wessolowsky war ein wirklich mitreisender und guter Erzähler und hat die Besichtigung zu einem einmalig tollem Erlebnis gemacht.

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